Young Ju Yim Gedaechtnisluecke

 

Young Ju Yim: Gedächtnislücke, 2018, 140 x 120 cm, Öl auf Leinwand

Cloverfield



Young Ju Yim

Vernissage: 6.09.2018, 19 Uhr


Exhibition: 7.09.-13.10.2018



 Cloverfield


“Cloverfield” ist ein allgemeiner Ist-Zustand und gleichsam ein Ort der Verirrung, als würde ein Tun als Jemand während des Spazierengehens irrereden. Der Ort ist die gesellschaftliche Gegenwart - gleich einem Delirium - in das wir Menschen geraten sind und in dem wir ausharren. Dieser seltsame Ort stammt aus der Welt der Vorstellungen und der diffusen Erinnerungen, aber auch aus der Welt grausamer Erfahrungen und der aus ihnen resultierten Schwäche. Unser Leben in “Cloverfield” ist nicht so rational, wie wir es uns vormachen; es ist chaotisch, unordentlich, die Beziehungen zu Anderen sind zerstört und die Selbstentfremdung und der Überfluss des Egos liegen obenauf.

 

Wir versuchen immer und immer wieder die Welt zu verstehen, aber die Welt liegt (global) im Irrtum; ist eine Verzerrung ihrer selbst. Alles was zählt ist das Image und die Erscheinung im Außen, während die dahinter liegende Unreife und das ungepflegte Innere längst Usus geworden sind und als Gegeben hingenommen werden. Die Realität ist nicht mehr bedeutend. Die Wahrheit ist nicht mehr existent. Der Mensch lebt nicht mehr in der Realität, sondern in einer allgemeinen Struktur, in der er sich mehr oder weniger gut eingeordnet hat. Das leere Selbstbewußtsein und die innere Verlorenheit, die Indifferenz dem Anderen gegenüber sind das, was hinter dem Außen tatsächlich real ist. Die angebliche Freiheit des Individuums ist nur vorgegaukelt. Das wahre, unschuldige, blühende, schöpferische, gottgleiche Ich, ist der professionellen Persönlichkeit gewichen, die innerlich ausgehölt ist und damit die langweiligste und müdeste Version unserer Möglichkeiten gewählt hat. Davon ist auch die Kunstwelt nicht mehr frei, aber in der Malerei, in der Schöpfung selbst, ist es noch möglich sich zu spüren und authentisch zu hinterfragen.

In meinen Bildern gibt es Liebe, Erotik, Exotik, das Universum, das sich plötzlich im Waldboden öffnet und es gibt viele formale Durchbrechungen, die die Modalität des Seins im Leben zeigen soll. Es gibt auch Dämonen, den Teufel und Madonnen, Jesus am Kreuz, der schon so viele Jahre angebetet und verehrt wird, dass es unerklärlich ist, wie „Cloverfield“ passieren konnte. Ist auch er nur noch Folklore? Eine Ikone, die als pures Bild fungiert, ohne in das Verhältnis der Menschen zu sich selbst und zu anderen eingedrungen zu sein? 

Mein malerischer Ort ist ein persönlicher Ist-Zustand, der sich richtig anfühlt und , ich lasse nichts aus, weder das Chaos, noch die Ordnung und hoffe, meine Bilder vermögen es zu berühren und zu zeigen, wo wir stehen und wo wir stehen könnten.

 

Young Ju Yim, Sommer 2018



Young Ju Yim ist 1972 in Incheon, Südkorea geboren, wo er zwischen 1993 und 98 an der B.F.A. Fine Art Education studierte; von 2004-2009 studierte er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig Malerei bei Prof. Sighard Gille und Prof. Anette Schröter, 2009 absolvierte er mit dem Diplom. Er lebt und arbeitet in Leipzig. Seine Bilder sind technisch herausragend, aber auch die Tiefe der Sujets, die biografisch, psychoanalythisch, gesellschaftskritisch und teilweise auch politisch und spirituell, zuweilen auch märchenhaft und romantisch sind, reflektieren und interpretieren auf ganz direkte aber auch poetische Weise das ganze Spektrum menschlichen Seins sowohl in der Innenschau, aber auch mit einem Blick auf das, was im Außen geschieht. 

 


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