ohne tadel nils franke
Nils Franke . ohne Tadel 150 x 150 cm

Nils Franke & Simone Zewnik: Und du. Homunkulus

Vernissage 10. 11. 2017, 19 h

Exhibition: 11. 11. - 19. 12. 2017

veränderte Öffnungszeiten: Mi - Sa: 13- 16.00, 16.30 - 18.00


Nachtgedanken

Nils Franke nimmt uns mit auf eine Reise in die Vergangenheit, ja fast zu einer hypnotischen Regression. Es sind Bilder von bestechender Klarheit, die völlig ohne Schnörkel und Brimborium auskommen und in denen man aus der Unberechenbarkeit seines Humors in den Kindergesichtern auch die Masken wachsen sieht, die sie als Schutzschilde zu tragen scheinen. Was haben sie gesehen, von ihrer Zeit aus der sie uns erscheinen, wenn sie da so weise schauen?
Schnell bekommt man das Gefühl, dass die Bärte der Mädchen nicht bloß ein Wortwitz aus BDM sind, sondern vielmehr vom schnellen Erwachsen-Werden-Müssen sprechen, das ihnen in Kriegszeiten abverlangt wurde.
Wohin wollen sie uns führen, wenn sie aus dem Nachtschwarzen Schatten in unser Blickfeld treten, als wollten sie uns in ein Geheimnis einweihen?
Einmal mehr scheint sich Nils Franke auch zu belustigen, wenn er uns die hübschen Jungs – auch diese nicht ohne historischen Bezug HJ- in homoerotischer Manier wie kleine Diven weiß geschminkt mit Schönheitsfleck vorführt.
Auch hier appelliert er an unser Bauchgefühl, an unser Unbewusstes, denn er beansprucht es nicht für sich das Erklärbare zu schaffen, wenn er meisterhaft den Pinsel zum Sprachrohr macht und genau das ist die Stelle auf die sein Werk abzielt – die Schnittstelle zwischen Erklärbarkeit und freier Assoziation. Dort wird er zum Spieler, dort tauchen Elemente auf, die unsere übermächtige Ratio nie zulassen würde, dort fordert er uns heraus und es ist nicht die schlechteste Entscheidung, diese Herausforderung anzunehmen, ihm in die Tiefen seiner Bilder zu folgen, die Patina der Zeit bröckeln zu lassen und mehr und mehr in uns hineinzuhören.
Nils Müller

Simone Zewnik

Simone Zewnik ist über die Fotografie zur Bildhauerei gekommen. Das Thema aller ihrer Arbeiten ist der Mensch. Ihre Skulpturen zeigen Menschen als Individuen und in der Interaktion mit anderen. Sie erinnern durch ihre mit Heftnähten zusammengefügten, grob zusammengenähten Oberflächen aus konservierter Haut und die absichtlich nicht-naturalistische Ausführung an alte Vorstellungen von künstlich erzeugten Menschen, den Homunkuli. Diese bevölkern, wie in der biblischen Schöpfungsgeschichte, seit je her die Fantasie der Menschen. Simone Zewnik lebt und arbeitet im Harz. Ihre Arbeiten wurden in verschiedenen internationalen Galerien und Museen ausgestellt.



.zwenik
Simone Zwenik: Mater cum Lacenti

Potemka Contemporary Art . Aurelienstraße 41 . 04177 Leipzig . Tel.: 0172 - 346 06 57 . post@potemka.de . open: Mi. bis Sa.: 13 - 16 und 16.30 - 18 Uhr, . and by appointment