Reliquium Robin Zoeffzig

Enter Hades

Robin Zöffzig



Opening: Sa. 05. Dec 2015, 19 Uhr 
Exhibition: 06.12. - 16. 01. 2016, Mi-Sa 15-20 Uhr

Weihnachtspause: 20. 13. 2015 - 03. 01. 2016

Special Opening / Galerie Rundgang Leipzig:
Sunday / Sonntag: 16. 01. / 11 - 20.00 h

Robin Zöffzig lädt mit seiner Ausstellung in der Galerie Potemka ein, die Unterwelt zu betreten und die Homer'sche Erzählung von Persephone und Hades neu zu interpretieren. Er schuf mit diesem Zyklus eine sehr humorvolle und erzählerische Malerei, die der Erotik weder entbehrt, noch sich ihr unterwirft.

In den Quellen Homers raubt Hades, Gott der Unterwelt, die schöne Persephone beim Blumen pflücken mit ihren Freundinnen. Das geschieht nicht ohne, dass er Zeus – seinen Bruder und ihren Vater – darum gebeten hatte. Zeus reagiert verhalten, sagt dem verliebten Hades weder zu noch ab. Hades deutet Zeus' „vielleicht“ als ein „ja“ und öffnet die Erde, in die er sie hinabführt. Ihre Mutter Demeter vermisst Persephone und sucht sie überall auf der Erde. Als sie deren Gürtel in einem Gewässer schwimmen sieht, weiß Sie, dass etwas schreckliches passiert sein musste, denn der Gürtel ist das Symbol der Jungfräulichkeit. Demeter hört von Helios, dem Sonnengott, dass Persephone entführt worden ist, er hatte ihre Schreie gehört, aber den Entführer nicht erkennen können. Verbittert über diese Nachricht, taucht sie die Welt in einen ewigen Winter. Das Grün schwindet und nichts wächst mehr, so dass die Menschen Hunger leiden und Zeus Hades in Folge bittet, Persephone freizulassen.

Ehe Hades Zeus' Wunsch erfüllt, verführt er Persephone Granatapfelkerne zu naschen. Als die Tochter zurückkehrt, fragt Demeter, ob sie etwas in der Unterwelt gegessen habe. Sie bejaht und erfährt, dass sie dadurch für immer an die Unterwelt gebunden bleibt. Darüber hinaus machen sie die Granatapfelkerne verliebt in Hades, der sie zunächst beängstigt und gleichzeitig angewidert hatte. Vier Monate im Jahr lebt sie seitdem in der Unterwelt und das entspricht unsrer unfruchtbaren Zeit. Acht Monate dagegen ist sie bei ihrer Mutter und Demeter läutet mit Persephones Rückkehr jährlich den Frühling ein.

Auch in Robin Zöffzigs Interpretation ist Persephones Abneigung gegen Hades unübersehbar. Auch bei ihm trauert, kämpft und verhandelt die arme Demeter um die geliebte Tochter. Allerdings wird Hades durch die andauernde Ablehnung Persephones weich und ist nicht allein körperlich an ihr interessiert, sondern will auch die Seele seiner Angebeteten erobern und wird nach und nach domestiziert.

Im Gegenzug taut Persephone im Verlauf des Zyklus auf und entdeckt, dass die Unterwelt auch einen gewissen Unterhaltungswert bietet. Sie entdeckt sich als Frau, während sich auch Hades entwickelt und eine Verwandlung vom „Bad Boy“ zum „Sweetheart“ durchläuft.

Es ist eine sehr aktuelle Interpretation, die die Emanzipation miteinbezieht und dabei weder eine Rückkehr zur Prüderie bedeutet, noch in Pornografie abdriftet. Eine Betrachterin bezeichnete die Malerei von Robin Zöffzig einst als „ironischen Sexismus“ - aber es ist eine Art erotischer Auseinandersetzung, in der die Frau niemals das Opfer ist, sondern stets den eigenen Eros liebt und lebt.

Lu Potemka

Robin Zöffzig: Reliquium, 2015, 90 x 60 cm, Öl auf Leinwand

Potemka Contemporary Art . Aurelienstraße 41 . 04177 Leipzig . Tel.: 0172 - 346 06 57 . post@potemka.de . open: Tue - Fri: 14.00 - 18.00 . Sat. 11.00 - 16.00 and by appointment